Die ICD-10 ist ein internationales Klassifikationssystem der
Weltgesundheitsorganisation der Vereinten Nationen.

Quelle der folgenden Auszüge war:
http://www.dimdi.de/dynamic/de/klassi/diagnosen/icd10/htmlamtl2006/fr-icd.htm

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ICD-10
Internationale Klassifikation der Krankheiten
10. Revision
Kapitel V
Psychische und Verhaltensstörungen (F00-F99)
Verhaltens- und emotionale Störungen mit Beginn in der Kindheit und Jugend (F90-F98)
F90.- Hyperkinetische Störungen
  Diese Gruppe von Störungen ist charakterisiert durch einen frühen Beginn, meist in den ersten fünf Lebensjahren, einen Mangel an Ausdauer bei Beschäftigungen, die kognitiven Einsatz verlangen, und eine Tendenz, von einer Tätigkeit zu einer anderen zu wechseln, ohne etwas zu Ende zu bringen; hinzu kommt eine desorganisierte, mangelhaft regulierte und überschießende Aktivität. Verschiedene andere Auffälligkeiten können zusätzlich vorliegen. Hyperkinetische Kinder sind oft achtlos und impulsiv, neigen zu Unfällen und werden oft bestraft, weil sie eher aus Unachtsamkeit als vorsätzlich Regeln verletzen. Ihre Beziehung zu Erwachsenen ist oft von einer Distanzstörung und einem Mangel an normaler Vorsicht und Zurückhaltung geprägt. Bei anderen Kindern sind sie unbeliebt und können isoliert sein. Beeinträchtigung kognitiver Funktionen ist häufig, spezifische Verzögerungen der motorischen und sprachlichen Entwicklung kommen überproportional oft vor. Sekundäre Komplikationen sind dissoziales Verhalten und niedriges Selbstwertgefühl.
Exkl.: Affektive Störungen ( F30-F39 )
Angststörungen ( F41.- , F93.0 )
Schizophrenie ( F20.- )
Tiefgreifende Entwicklungsstörungen ( F84.- )
F90.0 Einfache Aktivitäts- und Aufmerksamkeitsstörung
Aufmerksamkeitsdefizit bei:
  • hyperaktivem Syndrom
  • Hyperaktivitätsstörung
  • Störung mit Hyperaktivität
Exkl.: Hyperkinetische Störung des Sozialverhaltens ( F90.1 )
F90.1 Hyperkinetische Störung des Sozialverhaltens
Hyperkinetische Störung verbunden mit Störung des Sozialverhaltens
F90.8 Sonstige hyperkinetische Störungen
F90.9 Hyperkinetische Störung, nicht näher bezeichnet
  • Hyperkinetische Reaktion der Kindheit oder des Jugendalters o.n.A.
  • Hyperkinetisches Syndrom o.n.A.
F91.- Störungen des Sozialverhaltens
 

Störungen des Sozialverhaltens sind durch ein sich wiederholendes und anhaltendes Muster dissozialen, aggressiven und aufsässigen Verhaltens charakterisiert. Dieses Verhalten übersteigt mit seinen gröberen Verletzungen die altersentsprechenden sozialen Erwartungen. Es ist also schwerwiegender als gewöhnlicher kindischer Unfug oder jugendliche Aufmüpfigkeit. Das anhaltende Verhaltensmuster muß mindestens sechs Monate oder länger bestanden haben. Störungen des Sozialverhaltens können auch bei anderen psychiatrischen Krankheiten auftreten, in diesen Fällen ist die zugrundeliegende Diagnose zu verwenden.

Beispiele für Verhaltensweisen, welche diese Diagnose begründen, umfassen ein extremes Maß an Streiten oder Tyrannisieren, Grausamkeit gegenüber anderen Personen oder Tieren, erhebliche Destruktivität gegenüber Eigentum, Feuerlegen, Stehlen, häufiges Lügen, Schulschwänzen oder Weglaufen von zu Hause, ungewöhnlich häufige und schwere Wutausbrüche und Ungehorsam. Jedes dieser Beispiele ist bei erheblicher Ausprägung ausreichend für die Diagnose, nicht aber nur isolierte dissoziale Handlungen.

Exkl.: Affektive Störungen ( F30-F39 )
Kombination mit emotionalen Störungen ( F92.- )
Kombination mit hyperkinetischen Störungen ( F90.1 )
Schizophrenie ( F20.- )
Tiefgreifende Entwicklungsstörungen ( F84.- )
F91.0 Auf den familiären Rahmen beschränkte Störung des Sozialverhaltens
Diese Verhaltensstörung umfaßt dissoziales oder aggressives Verhalten (und nicht nur oppositionelles, aufsässiges oder trotziges Verhalten), das vollständig oder fast völlig auf den häuslichen Rahmen oder auf Interaktionen mit Mitgliedern der Kernfamilie oder der unmittelbaren Lebensgemeinschaft beschränkt ist. Für die Störung müssen die allgemeinen Kriterien für F91.- erfüllt sein. Schwer gestörte Eltern-Kind-Beziehungen sind für die Diagnose allein nicht ausreichend.
F91.1 Störung des Sozialverhaltens bei fehlenden sozialen Bindungen
Diese Störung ist charakterisiert durch die Kombination von andauerndem dissozialen oder aggressiven Verhalten, das die allgemeinen Kriterien für F91.- erfüllt und nicht nur oppositionelles, aufsässiges und trotziges Verhalten umfaßt, mit deutlichen und tiefgreifenden Abweichungen der Beziehungen des Betroffenen zu anderen Kindern.
  • Nichtsozialisierte aggressive Störung
  • Störung des Sozialverhaltens, nur aggressiver Typ
F91.2 Störung des Sozialverhaltens bei vorhandenen sozialen Bindungen
Dieses Störung beinhaltet andauerndes dissoziales oder aggressives Verhalten, das die allgemeinen Kriterien für F91.- erfüllt und nicht nur oppositionelles, aufsässiges und trotziges Verhalten umfaßt, und bei Kindern auftritt, die allgemein gut in ihrer Altersgruppe eingebunden sind.
  • Gemeinsames Stehlen
  • Gruppendelinquenz
  • Schulschwänzen
  • Störung des Sozialverhaltens in der Gruppe
  • Vergehen im Rahmen einer Bandenmitgliedschaft
F91.3 Störung des Sozialverhaltens mit oppositionellem, aufsässigem Verhalten
Diese Verhaltensstörung tritt gewöhnlich bei jüngeren Kindern auf und ist in erster Linie durch deutlich aufsässiges, ungehorsames Verhalten charakterisiert, ohne delinquente Handlungen oder schwere Formen aggressiven oder dissozialen Verhaltens. Für diese Störung müssen die allgemeinen Kriterien für F91.- erfüllt sein: deutlich übermütiges oder ungezogenes Verhalten allein reicht für die Diagnosenstellung nicht aus. Vorsicht beim Stellen dieser Diagnose ist vor allem bei älteren Kindern geboten, bei denen klinisch bedeutsame Störungen des Sozialverhaltens meist mit dissozialem oder aggressivem Verhalten einhergehen, das über Aufsässigkeit, Ungehorsam oder Trotz hinausgeht.
F91.8 Sonstige Störungen des Sozialverhaltens
F91.9 Störung des Sozialverhaltens, nicht näher bezeichnet
F92.- Kombinierte Störung des Sozialverhaltens und der Emotionen
F92.0 Störung des Sozialverhaltens mit depressiver Störung
F92.8 Sonstige kombinierte Störung des Sozialverhaltens und der Emotionen
F92.9 Kombinierte Störung des Sozialverhaltens und der Emotionen, nicht näher bezeichnet
F93.- Emotionale Störungen des Kindesalters
F93.0 Emotionale Störung mit Trennungsangst des Kindesalters
F93.1 Phobische Störung des Kindesalters
F93.2 Störung mit sozialer Ängstlichkeit des Kindesalters
F93.3 Emotionale Störung mit Geschwisterrivalität
F93.8 Sonstige emotionale Störungen des Kindesalters
F93.9 Emotionale Störung des Kindesalters, nicht näher bezeichnet
F94.- Störungen sozialer Funktionen mit Beginn in der Kindheit und Jugend
F94.0 Elektiver Mutismus
F94.1 Reaktive Bindungsstörung des Kindesalters
F94.2 Bindungsstörung des Kindesalters mit Enthemmung
F94.8 Sonstige Störungen sozialer Funktionen mit Beginn in der Kindheit
F94.9 Störung sozialer Funktionen mit Beginn in der Kindheit, nicht näher bezeichnet
F95.- Ticstörungen
F95.0 Vorübergehende Ticstörung
F95.1 Chronische motorische oder vokale Ticstörung
F95.2 Kombinierte vokale und multiple motorische Tics [Tourette-Syndrom]
F95.8 Sonstige Ticstörungen
F95.9 Ticstörung, nicht näher bezeichnet
F98.- Andere Verhaltens- und emotionale Störungen mit Beginn in der Kindheit und Jugend
F98.0 Nichtorganische Enuresis
F98.1 Nichtorganische Enkopresis
F98.2 Fütterstörung im frühen Kindesalter
F98.3 Pica im Kindesalter
F98.4 Stereotype Bewegungsstörungen
F98.5 Stottern [Stammeln]
F98.6 Poltern
F98.8 Sonstige näher bezeichnete Verhaltens- und emotionale Störungen mit Beginn in der Kindheit und Jugend
  • Aufmerksamkeitsstörung ohne Hyperaktivität
  • Daumenlutschen
  • Exzessive Masturbation
  • Nägelkauen
  • Nasebohren
F98.9 Nicht näher bezeichnete Verhaltens- oder emotionale Störungen mit Beginn in der Kindheit und Jugend

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